Ryanair: Extrakosten für Handgepäck ab November 2017

Trolleys adé: Bei Ryanair werden die beliebten Handgepäckstücke bald aus der Kabine verbannt. Foto: Pixabay

Der irische Billigflieger Ryanair ändert ab November seine Handgepäck-Bestimmungen: Reisende der Fluglinie dürfen dann unter anderem keine Rollkoffer mehr mit in die Kabine nehmen. Aktuell darf man noch relativ großzügig zwei Stücke Gepäck an Bord bei sich haben. Damit ist dann im November Schluss. Bei Ryanair beginnen Extrakosten für Handgepäck dann ab 5 Euro pro Flug.

Die irische Günstig-Fluglinie Ryanair ist derzeit wieder häufiger mit mehr oder minder kuriosen Themen in den Schlagzeilen. Aktuell streicht der Anbieter von Flügen innerhalb Europas im Laufe der nächsten Monate über 2000 Flüge – um die 50 Starts pro Tag. Für die Kunden, die bereits gebucht haben, bedeutet dies vor allem Ungewissheit. Gleichzeitig halten sich hartnäckig Gerüchte über einen Mangel an Piloten. Doch das ist nicht alles: Ab November wird die Airline ihre Gepäckbestimmungen ändern und das Reisen für die Passagiere ein wenig unkomfortabler machen. Dies ist allerdings eine Frage des Standpunkts.

Trolleys werden aus der Kabine verbannt

Wie Ryanair in einer Pressemeldung und diversen deutschen Medien unter Berufung auf die dpa melden, werden vor allem Trolleys von der Änderung betroffen sein. Diese Art des Handgepäcks ist besonders bei Geschäftsreisenden und bei Kurzurlaubern beliebt, weil der kleine Koffer mit Rollen bis dato nicht aufgegeben werden muss und somit nach dem Flug keine Wartezeiten am Gepäckband entstehen. Außerdem kann man auf diese Weise Geld sparen, da man nicht für aufgegebenes Gepäck zahlen muss. Für einen Koffer, der aufgegeben wird, mussten Urlauber bis dato 35 Euro pro Strecke bezahlen und damit teilweise mehr als für ihren eigenen Sitzplatz. Das erklärt natürlich, warum so viele Menschen auf Handgepäck gesetzt und versucht haben, all ihre Mitbringsel direkt bei sich zu tragen. Der Billigflieger Ryanair wird diese komfortable Art des Reisens nun als erste Airline abschaffen.

Wer nach dem 01. November 2017 mit der Airline fliegt, darf nur noch ein kleines Handgepäckstück, etwa in der Größe einer Handtasche, mit zu seinem Sitz in die Kabine nehmen. Die genauen Maße dafür betragen 35 × 20 × 20 Zentimeter, die Kunden des Normaltarifs bei sich tragen dürfen. Ausgenommen sind allerdings nach wie vor alle Reisenden, die vorab Priority Boarding gebucht haben. Damit geht wohl eine Ära des komfortablen Reisens zu Ende. Jeder Fluggast, der auf ein größeres Gepäckstück verzichten konnte, ist mit Tasche und Trolley im Handgepäck gereist.

Flugzeug von Ryanair beim Start: Die Airline gehört zu den größten in Europa. Foto: Pixabay

Angeblich geht es Ryanair nicht ums Geld

Nach eigenen Angaben geht es der Fluggesellschaft nicht darum, durch die Veränderung der Handgepäcksbestimmungen neue Einnahmen zu erzielen, sondern für Ordnung in der Kabine zu sorgen. Die Airline weißt darauf hin, dass kleine Trolleys weiterhin kostenlos transportiert werden – allerdings fortan im Frachtraum. Denn weil eben so viele Passagiere auf aufgegebenes Gepäck verzichten, um die Kosten zu vermeiden, sind die Kabinen in den Ryanair-Flugzeugen häufig restlos mit Trolleys und anderen Gepäckstücken voll gepackt. Weil es nicht genug Platz in den Fächern gibt, kommt es häufig zu Verspätungen beim Start. Insgesamt werden mehr Stücke mit in die Kabine gebracht als verstaut werden können. Wie Ryanair mitteilt, habe sich seit 2014, als man die Richtlinien für das Handgepäck entspannter gestaltet und es möglich gemacht hat, dass Passagiere zwei Taschen mit ins Handgepäck nehmen dürfen, die Auslastung in der Kabine von 82 auf durchschnittlich 97 Prozent erhöht.

Handgepäck bei Ryanair: So sieht die neue Regelung im Detail aus

Ab dem 1. November wird es so sein, dass Rollkoffer und größere Rucksäcke nicht mehr in der Kabine transportiert werden dürfen. Diese müssen zukünftig aufgegeben und im Frachtraum verstaut werden. Das ist sogar kostenlos. Wir haben es auch selbst schon erlebt, dass in der Vergangenheit von Ryanair-Mitarbeitern Gepäckstücke aus der Kabine zum Frachtraum gebracht wurden, um die Belegung im Flugzeug zu entlasten. Gleichzeitig können bei der Buchung eines regulären Gepäckstücks fünf Kilo mehr eingepackt werden. Ab November sind 20 Kilo Freigepäck möglich. Gleichzeitig sinkt der Preis für das aufgegebene Gepäck Stück von 35 auf 25 Euro pro Strecke. Dies gilt allerdings nur außerhalb der Hauptsaison und jenseits der Urlaubszeiten in Europa.

Die neuen Bestimmungen gelten auch für Flüge, die von Kunden schon längst gebucht worden sind und ab dem 1. November 2017 stattfinden. Wer bereits gebucht hat und von den Änderungen vorab nichts erfährt, wird wohl am Flughafen zur Kasse gebeten werden. Ab November sieht die Regel folgendermaßen aus: Reisende dürfen ein Handgepäckteil mit an Bord nehmen, dass höchstens zehn Kilo wiegen darf und eine maximale Größe von 55 × 40 × 20 Zentimeter haben darf. Hinzu dürfen sie noch eine kleine Tasche wie beispielsweise eine Handtasche mit an Bord nehmen. Die darf maximal 35 x 20 × 20 Zentimeter groß sein. Dafür muss dann allerdings die Priority-Boarding-Option gebucht sein, die fünf Euro pro Strecke kostet. Wer nicht für Priority draufzahlt, darf höchstens eine Reisetasche oder eben seine Handtasche mit an Bord nehmen.

Skandale und Empörung gehören bei Ryanair zum Geschäft

Bei der irischen Billigfluglinie folgt seit Jahren ein Skandal – oder Skandälchen – auf den anderen. Der Chef der Airline, Michael O’Leary, gerät immer wieder wegen abstruser Vorschläge , wie sich die Kosten senken lassen, in die Schlagzeilen. Beispielsweise hat er einmal vorgeschlagen, den Besuch der Toilette im Flugzeug mit Gebühren zu belegen. Aber auch die Passagiere des Billigflieger das sind da manchmal nicht viel besser: Saufgelage, Prügeleien und öffentlicher Sex an Board sind gut durch Videos bei YouTube dokumentiert. Aktuell hat Ryanair angekündigt, über 2000 Flüge zu streichen, was bei vielen Reisenden auf Empörung stößt. In den kommenden Wochen und Monaten sollen pro Tag früh 50 Flüge gestrichen werden, weil das Unternehmen angeblich bei der Urlaubsplanung der Piloten geschlampt hat. Andere Quellen vermuten hingegen, dass der Flieger nicht genügend Piloten finden kann, um seine Flugzeuge zu betreiben. Das wiederum dementieren die Flieger aus Dublin, weil es bedeuten würde, das Ryanair vor weitaus größeren Problemen.

Skandalvideo: Ryanair-Passagiere haben Sex auf einem Flug nach Ibiza

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Dennoch: Skandale sind Programm bei Ryanair. Durch die Auffälligkeiten gelangt die Fluglinie immer wieder in die Schlagzeilen und ist auf diese Weise in Kombination mit seiner Billigstrategie schon einer der größten Anbieter in Europa geworden. Wer sich einfach ohne großen Komfort fortbewegen möchte und dabei möglichst wenig zahlen will, ist bei dem Anbieter genau richtig – vorausgesetzt, man tritt nicht in eine der zahlreichen Kostenfallen.

6. Dezember 2017

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