Corona-Schnelltests in 15 Minuten: Rettung für Lufthansa und Co?

Mit Corona-Schnelltests in 15 Minuten könnten Flugreisen wieder spürbar einfacher werden – auch Langstreckenflüge dürften damit wieder möglich werden. Die Testergebnisse werden bequem auf das Smartphone gesendet. Foto: Adobe Stock
Mit Corona-Schnelltests in 15 Minuten könnten Flugreisen wieder spürbar einfacher werden – auch Langstreckenflüge dürften damit wieder möglich werden. Die Testergebnisse werden bequem auf das Smartphone gesendet. Foto: Adobe Stock

Das Coronavirus hält die Welt nach wie vor in Atem. Im November 2020 folgt in Deutschland der zweite große Lockdown mit Ausgangsbeschränkungen und der vorläufigen Schließung mehrerer Branchen wie der Gastronomie. Besonders stark betroffen sind nach wie vor Flugesellschaften wie die Lufthansa, da Auslandsreisen derzeit massiv erschwert sind. Abhilfe schaffen könnten jetzt neue Corona-Antigen-Schnelltests, die innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis liefern sollen. Die Lufthansa Group erprobt das neue Konzept bereits bei ihrer Tochtergesellschaft Austrian Airlines in Wien. Können wir also schon bald wieder unbeschwerter reisen und fliegen? Wir haben Ihnen die wichtigsten Informationen zusammengestellt.

Die deutsche Lufthansa und viele weitere Airlines weltweit hoffen auf einen neuen Corona-Schnelltest, der derzeit marktreif ist und innerhalb von zehn bis 15 Minuten Ergebnisse liefern kann. Das berichtet unter anderem das Nachrichtenmagazin NTV. Die Idee ist interessant: Am Flughafen könnten Passagiere direkt beim Check-in in einem speziell eingerichteten Testzentrum einen Test auf das Coronavirus machen. Innerhalb von zehn bis 15 Minuten erfahren sie per SMS oder mündlich, ob sie positiv oder negativ auf Sars-Covid-19 getestet wurden. Erst dann wird auch die Bordkarte freigeschaltet und der Reisende kann ins Flugzeug einsteigen. Am Zielort könnte dann die aktuell anstehende Quarantäne oder ein umständlicherer PCR-Corona-Test entfallen. „Mit Schnelltests, die jetzt in großen Stückzahlen auf den Markt kommen, könnten wir etwa wieder mehr Flüge nach Nordamerika ermöglichen – sobald die Behörden auf beiden Seiten des Atlantiks erlauben, dass negativ getestete Reisende wieder ins Land dürfen“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr gegen über dem Tagesspiegel Background Verkehr & Smart Mobility. „Wir würden gern so bald wie möglich mit den ersten Pilotstrecken starten.“ So ein Test würde zwischen 7 und 30 Euro kosten. Die Kosten würde möglicherweise von der Fluggesellschaft übernommen werden.

Insbesondere Langstreckenflüge sollten auf diese Weise wieder ermöglicht werden. Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines hat den Testbetrieb mit einem neuen Corona-Antigen-Schnelltest auf einer Strecke von Wien nach Berlin bereits aufgenommen. „Ein flächendeckender Einsatz an Flughäfen und bei Airlines im Rahmen eines europaweit einheitlichen Testregimes könnte die für Wirtschaft und Tourismus wichtige Reisefreiheit für Passagiere ermöglichen“, betont Julian Jäger, Vorstand am Flughafen Wien, laut einer Pressemitteilung von Austrian Airlines. Mittelfristig könnten die Corona-Schnelltests so zur Rettung des schwer angeschlagenen Flugreisemarktes führen und auch Urlaub trotz Corona wieder möglich machen.

Lufthansa-Tochter Austrian startet Feldversuch mit Corona-Schnelltest

Am 23. Oktober 2020 hat die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines auf dem Flug OS229 von Wien nach Berlin-Tegel erstmals den Feldversuch für den neuen Corona-Schnelltest gestartet. Vorerst bis zum 08. November 2020 wird den Passagieren des mehrmals wöchentlich stattfindenden Linienflugs die Möglichkeit gegeben, vor Abflug den Corona-Antigen-Test in Anspruch zu nehmen. Der Check ist freiwillig und kostenlos. Am Flughafen Wien wurde dafür eigens ein Testzentrum im Check-in-Bereich des Terminal 3 eingerichtet. Bereits nach zehn bis 15 Minuten gibt es die Ergebnisse per SMS auf das Handy des Passagiers. Betroffene dürfen den Sicherheitsbereich und das Flugzeug erst betreten, wenn sie ihr negatives Testergebnis erhalten haben. Sollte das Ergebnis positiv ausfallen, müssen sich Reisende vom Sanitätsteam des Airports untersuchen lassen. Allerdings kann der freiwillige Test auch zu Problemen führen – sollte er positiv ausfallen, ist eine kostenfreie Umbuchung oder Stornierung nicht möglich. Der Passagier kann dann selbstverständlich nicht mitfliegen.

Der bis zum 08. November laufende Test soll in jedem Fall erst der Anfang sein. Wenn sich der Probebetrieb gut etabliert hat, soll das Konzept in größerem Umfang angeboten und auch auf die anderen Fluggesellschaften der Lufthansa Group ausgeweitet werden. Die Luftfahrtbranche, die Tourismusbranche und zahlreiche weitere zugehörige Geschäftszweige leiden derzeit schwer unter der Corona-Pandemie und suchen händeringend nach Wegen, um das Geschäft wieder anzukurbeln. Die Corona-Schnelltests könnten so ein Weg sein, jedoch stehen der flächendeckenden Einführung noch zahlreiche Hürden im Weg.

Viele Hürden für den Corona-Schnelltest in 15 Minuten bei Flugreisen

Nicht nur die Lufthansa und Austrian Airlines hoffen darauf, dank eines Corona-Schnelltests wieder mehr Passagiere für das Fliegen begeistern zu können. Weltweit setzen Airlines große Hoffnungen auf dieses Konzept. Aktuell stehen der Luftfahrtbranche noch zahlreiche Hürden im Weg, um eine Reduzierung der Restriktionen aufgrund der neuen Testmöglichkeiten zu erhalten, wie unter anderem das Handelsblatt berichtet.

  • der Schnelltest ersetzt derzeit keinen PCR-Test, der deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt, dafür aber flächendeckend anerkannt wird
  • der Corona-Antigen-Schnelltest müsste ebenfalls flächendeckend in Zielländern anerkannt werden und die Quarantäne am Zielort verhindern
  • problematisch ist die hohe Anzahl an Millionen von Tests, die die Luftfahrt täglich benötigen würde
  • die Politik plant, die Schnelltest-Kapazitäten vorangig in Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen einzusetzen – dementsprechend stünde für die Luftfahrtbranche nur ein begrenztes Testkontingent zur Verfügung

Trotz dieser derzeitigen Hürden wird international unter Hochdruck gearbeitet, um das Reisen in Corona-Zeiten dank der Antigen-Schnelltests wieder zu vereinfachen. Derzeit sind für Urlauber und Geschäftsreisende die Quarantäneregeln in vielen Ländern das größte Problem. Bis zu 14 Tage müssen sich Reisende in Quarantäne begeben. Sie können nur durch Vorlage eines gültigen, negativen Corona-Tests umgangen werden. Erst wenn ein Corona-Schnelltest in 15 Minuten am Flughafen an vielen Reisezielen als Ersatz für den aufwendigen PCR-Test anerkannt wird und auch die Quarantäne ersetzt, würde dies die Auslandreisen – insbesondere auch Fernreisen auf der Langstrecke – wieder deutlich angenehmer und einfacher machen.

Die aktuellen Quarantäne- und Einreisebestimmungen für viele Reiseländer finden Sie hier.

Am Flughafen München wird Corona-Schnelltest in 30 Minuten erprobt

Seit September wird auch am Flughafen München ein „Ultraschnelltest“ erprobt. Denn auch hier ist man sich sicher: Je weniger Wartezeit beim Test, desto weniger Aufwand – und desto eher werden Urlauber und Geschäftsreisende wieder fliegen. Die Firma GNA Biosolutions, ein Unternehmen vom Biotech-Campus in Martinsried bei München, hat den Test entwickelt. Derzeit befindet sich das Verfahren aber noch in der Erprobung. Aber wann es standardmäßig eingesetzt wird, ist noch nicht vorherzusagen.

Covid-19-Testzentrum „Test & Fly“ am Flughafen München liefert Ergebnisse aktuell in sechs Stunden

Bisher wird am Flughafen München im Covid-19-Testzentrum „Test & Fly“ getestet. Auch hier liegen die Testergebnisse bereits relativ schnell vor – nach ungefähr sechs Stunden. Das Angebot wird von der MVZ Martinsried GmbH angeboten. Momentan ist es noch eine der zuverlässigsten, bequemsten und schnellsten Möglichkeiten, sich vor einer Reise testen zu lassen.

Wo kann ich mich am Flughafen München auf Corona testen lassen?

Das Coronavirus-Testzentrum am Flughafen München heißt „Test & Fly“ und befindet sich in Terminal 2 auf der Ebene 04 in der Check-In-Halle Nord nahe der Taxi- und Busanfahrt.

Welcher Corona-Test wird im „Test &Fly“ Testzentrum am Flughafen München durchgeführt?

Dabei handelt es sich um einen weitläufig anerkannten PCR-Test, der 128 Euro inklusive Umsatzsteuer kostet. Mit dem Test können Reisende in der Regel die Quarantäne umgehen.

Was brauche ich für den Corona-Test am Flughafen München?

Der Corona-Test am Flughafen München muss vorab online gebucht werden. Das können Sie hier. Mitbringen müssen Sie die Bestellbestätigung, die Sie per Email erhalten haben sowie Mundschutz und das Ausweisdokument, mit dem sie die Bestellung aufgegeben haben.

Welche Regeln gelten für den Test?

20 Minuten vor der Testung sollten Reisende auf Essen, Trinken, Rauchen, Kaugummi kaufen, Bonbons lutschen oder ähnliches verzichten.

Wie schnell gibt es das Ergebnis?

Das Testzentrum hat von 7 bis 19 Uhr geöffnet. Wer also seine Probe um 7 Uhr morgens abgibt, erhält seine Ergebnisse demnach zwischen 10 und 13 Uhr. Bei Abgabe der Probe nach 18 Uhr erhalten Reisende das Ergebnis erst am nächsten Morgen gegen 7.30 Uhr.

Wie erhalten Reisende ihr Corona-Testergebnis?

Das Testergebnis erhalten Fluggäste bequem in der Smartphone-App „My Covid-19 Result“ – für Android und iOS erhältlich.

Fazit – Mit Corona-Schnelltests in 15 Minuten zu mehr Reisefreiheit?

Viele Airlines weltweit wie die Lufthansa, Emirates und Qatar Airlines drängen auf die schnellstmögliche Akzeptanz von Corona-Schnelltests, die innerhalb von zehn bis 30 Minuten Klarheit schaffen, ob ein Reisender mit dem Coronavirus infiziert ist oder nicht. Wenn der Testbetrieb am Flughafen Wien erfolgreich ist, dürfte dies Schule machen: „Mit dem Pilotprojekt kann ein Blick in die nahe Zukunft gewagt werden und vor allem die Machbarkeit der notwendigen Prozesse demonstriert werden. Damit können Antigen-Tests bei entsprechender Qualität, bezüglich Sensitivität und Spezifität, ehestmöglich zum Einsatz kommen. So setzen wir einen Schritt Richtung ‚neue Normalität‘, um unser gesellschaftliches Leben und die Wirtschaft wieder entsprechend anzukurbeln“, erklärte der österreichische Luftfahrtstaatssekretär Magnus Brunner. Wenn alles wie gewünscht läuft und Staaten weltweit anfangen, die Schnelltests zu akzeptieren, könnten Reisende auf Flugreisen in den nächsten Monaten ein Stückchen Normalität zurückgewinnen – und die Luftfahrtbranche endlich einen Aufschwung erleben.

30. Oktober 2020

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